TELEFON

GROSSES BILD

Das Wort „Telefon“ bedeutet eigentlich „Fernstimme“. Seine Aufgabe ist es, Schallsignale in elektrische Signale umzuwandeln.

Wie funktioniert ein Telefon?

Dieser Apparat am Abteigymnasium Seckau ist ein Telefon nach Alexander Graham Bell, der allerdings bereits mit einem Kohlemikrophon von Thomas Alva Edison ausgestattet ist. Bells Erfindung besteht aus einem Sender und einem Empfänger, die durch einen gewöhnlichen Draht miteinander verbunden sind. Beide Teile sind gleich aufgebaut. In einer Hülse aus Holz befindet sich ein Stabmagnet M. Vor einem seiner Pole ist ein Weicheisenstab E, umgeben von einer Induktionsspule R, befestigt. Über dieser Spule ist eine dünne, biegsame Metallmembran P eingespannt, darüber öffnet sich der Schalltrichter T, in welchen man hineinspricht bzw. der zum Hören verwendet wird. Die Spule wird von konstantem Gleichstrom durchflossen. Spricht man nun in das „Telefon“, so erzeugen die Schallwellen unterschiedlich starke Schwingungen auf der Membran. Diese werden auf das Magnetfeld übertragen und bewirken Induktionsströme in der Spule. Dadurch wird der Strom entweder verstärkt oder abgeschwächt. Dieser so genannte „Sprechstrom“ wird nun über die Leitung weitergeleitet. Im Empfänger passiert jetzt der umgekehrte Prozess. Der schwankende Strom bewirkt ein wechselndes Magnetfeld und regt so die Metallplatte an und bringt sie zum Schwingen, es entstehen wieder Schwallwellen, die für uns Menschen hörbar sind.
Der Nachteil bei Bells gerät ist, dass die Übertragung der Töne qualitativ minderwertig ist. Eine deutliche Verbesserung brachte hier das Kohlemikrophon von T.A. Edison.
Das Kohlemikrophon besteht aus einer Dose oder Kapsel, die mit Kohlekörnern gefüllt ist. Auf der Oberseite ist sie mit einer empfindlichen Papiermembran abgeschlossen. Diese Kohlekörner sind mit Gleichstrom durchflossen. Wenn nun Schallwellen auf die Membran treffen, biegt sie sich z.B. nach innen. Dadurch werden die Kohlekörner zusammengedrückt und ihre Leitfähigkeit verbessert sich. Wird sie aber nach außen gedrückt, entsteht ein Unterdruck und die Körner berühren sich nur noch an wenigen Stellen- der Strom wird geringer. Diese Stromschwankungen werden wieder übertragen nach dem gleichen Prinzip wie vorhin erwähnt umgewandelt.
Das Grundprinzip von Bell blieb bis heute in unseren Telefonapparaten erhalten. Anstatt von Kohlemikrophonen werden heutzutage aber eher Elektretmikrophone verwendet, da sie kostengünstiger und leichter sind.

Wer hat das Telefon erfunden?

Das Modell am AGS ist ein original Graham-Bell-Telefon (Nr. 14178).

Alexander Graham Bell wurde am 3.März 1847 in Edinburgh/ Schottland geboren. Bereits im Alter von16 Jahren unterrichtete er Sprache an einem Internat. 1870 wanderte er mit seiner Familie nach Amerika/ Boston aus. Dort unterrichtete er für Gehörlose und gründete 1872 eine eigene Sprachschule. Bell galt als einer der führenden Sprachexperten Amerikas und so wurde er im Oktober1873 im Alter von 26 Jahren Professor für Sprachphysiologie und Sprachlehre an der Universität Boston. Sein großes Ziel war es schon immer Töne hörbar zu machen, indem er Schallwellen sichtbar machen wollte. Seine Experimente auf diesem Gebiet machten es ihm und seinem Assistenten Thomas Watson möglich, 1875 die erste Übertragung eines Tons mit Hilfe von einem Apparat zu machen. Bell erkannte die Bedeutung seiner Erfindung sofort und reichte Patent ein. Sein neues Ziel war nun, einen „sprechenden Telegraphen“ zu erfinden. Am 10.März 1876 war es dann soweit: Bell gelang die erste Übertragung eines Satzes; er lautete: „Mr.Watson, kommen Sie hierher, ich möchte Sie sehen." Anfangs war das Interesse an seiner Erfindung allerdings überraschend gering. Erst im Dezember 1876, als die erste Übertragung über 200km glückte, wurde die Presse und somit auch die Öffentlichkeit auf seine Glanzleistung aufmerksam.

1877 gründete Bell schließlich mit einigen Geldgebern die Telefongesellschaft „Bell Telephone Company“. Davon konnte er gut Leben und so zog er sich mit seiner Frau nach Neuschottland/ Kanada zurück. Dort forschte er neben der Sprachentwicklung noch an Flugzeugen und Schnellbooten. Am 1.August 1922 starb Alexander Graham Bell in Baddeck/ Kanada. Ihm zu Ehren wurde an seinem Todestag der gesamte Telefonbetrieb in den USA für eine Minute unterbrochen. Einige seiner Originalinstrumente sind heute im Museum in Baddeck ausgestellt.

Zum Erfinder des Kohlemikrophons

Thomas Alva Edison wurde am 11.Februar 1847 in Milan/ Ohio geboren und starb am 18.Oktober 1931 in West Orange/ New Jersey. Er war ein amerikanischer Erfinder, der u.a. die elektrische Glühlampe, das Grammophon oder auch einen Filmprojektor (Kinetoskop) entwickelte. Insgesamt ließ er über 1000 Erfindungen patentieren, welche ihm auch zahlreiche Titel einbrachten. Edison gilt aber eher nicht als Wissenschafter, sondern als Techniker.

Zeitlicher Abriss des Telefons

1854    Ch. Bourseul macht die ersten Versuche auf diesem Gebiet

1861    J.P. Reis baute das erste Telefon mit einer Reichweite von 100m

1876    A.G. Bell erhielt das Patent auf sein Telefon

1878    T.A. Edison entwickelt das Kohlemikrophon

1884    Erste Fernverbindung zwischen Boston und New York wird hergestellt

1889    A.B. Strowger gelingt es die erste automatische Telefonzentrale zu bauen

1928    Erste drahtlose Transatlantikgespräche zwischen London und New York werden geführt

1956    Das erste Unterwassertransatlantikkabel wird zwischen Neufundland und Schottland verlegt

1962    Erste Satellitenferngespräche zwischen Europa und den USA sind nun möglich.